Der Pumi ist sehr temperamentvoll, er ist lebhafter als der Puli. Die Leibhaftigkeit äussert sich aber ganz anders als beim Foxterrier. Der Pumi begnügt sich nicht damit, dass er schnüffelt, sucht und alles lebhafte beobachtet, sondern er „teilt“ auch durch Bellen „seine Meinung mit“. Wohin er auch gelangt, er hält diesen Ort unter ständiger Kontrolle und reviert mit lautem Gebell.
Den Befehl des Schäfers und sogar dessen Augenwink nimmt er mit kurzem Blaff zur Kenntnis und „meldet“ auch beim Erfüllen des Befehls. Der Pumi das letzte Wort haben.
Aber der Pumi ist kein sinnloser „Kläffer“, wie er vielmals dargestellt wird. Ein Pumi mit gutem und starkem Wesen deutet die „annahende Gefahr“ und danach ist die Sache für ihn erledigt. Auch auf befehl des Besitzers hört ein Pumi auf zu bellen. Dies ist jedoch erziehungsabhängig. Ein Pumi „redet“ mit seinem Besitzer und „kläfft“ nicht sinnlos herum.
Der Pumi bellt keineswwegs mehr als andere Hunde!
Niemand soll aber denken, dass der Pumi nicht abgerichtet werden kann. Trotz des lebhaften Temperaments kann aus ihm, wenn wir uns mit ihm beschäftigen, ein sehr angenehmer Gefährte werden. Seine Lernbereitschaft und sein Leistungsvermögen sind überraschend. Seinen eigentlichen, ursprünglichen Arbeitskreis übernimmt er von seiner Mutter oder von seinen anderen Gefährten fast Instinktiv. Befassen wir uns mit ihm dressurmässig, eignet er sich fast alles an, was ein Hund mit ähnlicher Konstruktion und Veranlagung nur erlernen kann. Es gibt eine Menge Pumis, die ihre Pflichten auf Befehl ohne viel Zaudern und gutgelaunt durchführen. Der fachgemäss dressierte Treibpumi arbeitet sehr folgerichtig und mit Leichtigkeit.
Sowohl Hirten als auch Sportzüchter arbeiten gern mit dem Pumi. Seine laute Natur ist die einzige Eigenschaft, die unter gewissen Umständen nachteilig ist.
Der Pumi folgt seinem Besitzer überall hin und ist bereit für seinen Besitzer alles zu tun, was den Besitzer zufrieden stellt. Zu „seiner Familie“ ist der Pumi stets loyal und ergeben und lässt sich gerne mit Streicheleinheiten verwöhnen. Jedoch zu Fremden ist er sehr misstrauisch und lässt sich nicht gerne anfassen. Dies kann er auch mal mit seinen Zähnen zum Ausdruck bringen. Wenn der Pumi jedoch einmal Freundschaft geschlossen hat, dann ist das für's Leben!
Pumi ist eher ein dominanter Hund und eignet sich gut für die Einzelhaltung, da die Rangkämpfe in einem Pumirudel unschön enden können, wenn der Besitzer das Rudel nicht unter Kontrolle hat. Das endlos grosse Selbstbewusstsein lässt manche Pumibesitzer denken, dass sich sein Hund einbildet, dass er ein Löwe ist.
Der Pumi fühlt sich am wohlsten mit seinem Besitzer, für den er alles machen würde. Aber natürlich gibt es da ebenso Ausnahmen wie Extremfälle.
Hinsichtlich der Haltung ist der Pumi nicht empfindlich. Diese Rasse ist überhaupt nicht anspruchsvoll. Obwohl die Behaarung des Pumis nicht lang ist, jedoch aus ziemlich feinen Fäden besteht (so auch das Oberhaar), ist sie gut wärmeisolierend. Der Pumi hält grossartig den Unbilden der Witterung stand, trocknet nach feuchtem, regnerischem Wetter bald ab und arbeitet auch auf aufgeweichten oder sumpfigen Geländen gern.
Der Pumi verträgt auch die Wohnungshaltung gut. Seine kurze Behaarung kann leicht in Ordnung gehalten werden und er sammelt nicht so viel schmutz auf wie die langhaarigen Rassen. In der Wohnung findet er bald seinen Platz und passt sich rasch und gut dem Menschen an. Unter solchen Umständen kann man ihm auch das ständige Bellen abgewöhnen.
Hält man sie im Zwinger, so muss beachtet werden, dass der Pumi eingeschlossen und allein noch lauter ist. Der Pumi möchte so viel wie möglich die Zeit mit seinem Besitzer verbringen und folgt ihm treu auf schritt und Tritt. Deshalb ist die Zwingerhaltung unerwünscht.
Bei der Fütterung ist der Pumi ziemlich anspruchslos. Man muss nur aufpassen, dass sie nicht überfüttert werden (vor allem Hunde im Wachstum). Dies kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Vor allem ist bei jungen Hunden unter 12 Monate Vorsicht mit zu viel Kalzium, Eiweiss und Fett im Futter geboten! Das schnelle Wachstum sollte verhindert werden und somit sollte der Pumi nicht mit Vitaminen und Zusatzstoffen vollgestopft werden.
Der Pumi als Hausbewacher ist das „lebende Gewissen“. Er interessiert sich für alles, nimmt an allem teil und sammelt schnell Erfahrungen. Er bietet mehr Sicherheit als das beste Schloss und versieht als Bewacher seine Arbeit ganz anders als der Komondor oder Kuvasz. Er „beugt vor“ und vereitelt so schon im Voraus mögliche Unannehmlichkeiten.
Der Pumi wird auch mit Erfolg zum Rattenfang verwendet. Da er eine gute Witterung hat und auch einen guten Griff, versuchte man, ihn beider Jagd einzusetzen. Es lohnt sich, diese Verwendungsart noch besser herauszubilden, vor allem bei der Wildschweinjagd.
Kurz gesagt:
Der Pumi ist sehr anpassungsfähig, mutig, lernfreudig und robust, dabei aber eher sensibel. Er braucht unbedingt eine sinnvolle Beschäftigung, welche viel Bewegung erfordert. Sonst wird er leicht unerträglich. Er hat sozusagen immer das letzte Wort, auch in der Kommunikation mit seinem Besitzer.
Ausserordentlich treu, Fremden gegenüber allerdings oft zurückhaltend und misstrauisch, zeigt er auch schon mal die Zähne, wenn er bedrängt wird. Gut geeignet ist er für Agility, wo er sein Übermass an Energie und Temperament ausleben kann.
Quelle: Auszug aus dem Buch "Ungarische Hunderassen" von Pal Sarkany und Imre Ocsag / Rassebeschrieb KAH von Zoe Reiff / Ergänzungen von A. Macher